ALAN

… ein Unternehmen der anderen Art

 

Mittlerweile blicken wir auf eine über vierzigjährige erfolgreiche Firmengeschichte in Selbstverwaltung zurück. ALAN steht für ALternative ANsätze und entwickelte sich Anfang der 80-er Jahre als Teil der Bewegung selbst verwalteter Betriebe.

Dahinter stand die Idee Arbeit in Form und Inhalt gemeinsam nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Belebt vom Traum die Arbeit über den notwendigen Geldverdienst hinaus mit anderen zu einem Lebensbereich zu entwickeln, in dem man sich wohl fühlt und der die Möglichkeit zur individuellen Entfaltung verknüpft mit der Übernahme von Verantwortung für das kollektive und gesellschaftliche Miteinander.

1981 bezog der Verein Alternative Ansätze e.V. Räumlichkeiten in der Reutlinger Albstraße mit dem festen Vorsatz sich zum Arbeitsplatzprojekt zu entwickeln. Die ersten Jahre in Reutlingen waren geprägt durch das Bemühen um eine wirtschaftliche und strukturelle Absicherung des inzwischen als GmbH firmierenden Projektes.

Rund um das Thema Möbel entstanden die Arbeitsbereiche Ablaugerei, Umzüge, Schreinerei und Möbelrestauration, Gebraucht- und Neumöbel. Kleine Teams übernahmen für eine festgelegte Zeit die Organisation und Verwaltung der einzelnen Bereiche. Nach dem Rotationsprinzip wechselten die Mitglieder. Dies sollte die Herausbildung festgefahrener Strukturen und Arbeitsabläufe verhindern.

Im Laufe der Zeit wurde dieses Prinzip überdacht und in Frage gestellt. Die Arbeit in den jeweiligen Bereichen stellte immer höhere Anforderungen an Qualifikation, Erfahrung und Arbeitskontinuität. Mittlerweile haben sich unter dem gemeinsamen Namen ALAN drei wirtschaftlich selbständige Betriebe herausgebildet:

1991/92 wurden gemeinsam mit anderen Reutlinger Projekten ein Konzept für die Errichtung eines Wohn-, Kultur- und Gewerbehofes im ehemaligen Firmenareal in der Albstraße entwickelt. Kurz vor der Realisierung kaufte das benachbarte Arbeitsamt jedoch das Gelände für bauliche Erweiterungen auf. Dies bedeutete das Aus für die vielversprechende Projektidee in der Albstraße und eine verpasste Chacne für Reutlingen das ernorme Potential der alternativen Szene zu nutzen für ein kulturelles Zentrum mit möglicherweise überregionaler Ausstrahlung. Umso bedauernswerter ist das, da die Pläne des Arbeitsamtes, wie absehbar, inzwischen kläglich gescheitert sind und das Gebäude 15 Jahre dem Verfall preisgegeben war.

1994 erfolgte der Umzug nach Betzingen auf das Gelände der ehemaligen Firma Egelhaaf in der Hoffmannstr.12. Mit erheblichem zeitlichen und finanziellen Einsatz und der Hilfe eines breiten UnterstützerInnenkreises aus Kunden und Förderern des Selbstverwaltungsgedankens und dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Reutlingen wurde die unwirtschaftliche Industriebrache des ehemaligen Egelhaaf-Geländes im Herzen Betzingens mit einem für Nutzer und Anlieger ansprechenden Ambiente neu gestaltet. Da die ALAN-Betriebe nur einen Teil des Areals für sich benötigten, wurde die restliche Nutzfläche an andere Gewerbe- und Kulturprojekte untervermietet. Ein Teil des Kultur- und Gewerbehof-Ansatzes konnte so doch noch verwirklicht werden.

Inzwischen arbeiten knapp 40 Personen mit festen Arbeitsverhältnissen in den ALAN-Betrieben. Allein 20 Arbeitsplätze zuzüglich regelmäßigen Aushilfen bestehen bei der ALAN-Umzüge GmbH. Neben knapp 40 Arbeitsplätzen innerhalb der ALAN-Betriebe entstanden auf dem Gelände nochmal so viele Arbeitsplätze in anderen Betrieben und Projekten auf dem Gelände Hoffmannstraße 12.

Nach über einjährigem zähen Ringen wurde im Juni 2011 der Mietvertrag mit der Stadt Reutlingen für das Gelände Hoffmannstraße 12 bis 2015 verlängert. Allerdings wurde von Seiten der Vermieterin klargestellt, dass die Planung für eine städtebauliche Umnutzung des Geländes in den nächsten Jahren anlaufen soll. Für alle ALAN-Betrieben und die UntermieterInnen des Gewerbehofs, Hoffmanstraße 12, ist damit keine längerfristige Planungssicherheit mehr gegeben.

2012 – Das ALAN-Umzugskollektiv entscheidet sich nach einer neuen Bleibe zu suchen.

Da unser Betrieb gut aufgestellt und eine längerfristige Perspektive gegeben ist, da wur uns nachhaltig entwickeln wollen und da sich die Zinsen auf Talfahrt befinden, beschließen wir eine Immobilie käuflich zu erwerben oder sogar neu zu bauen. Wir sind sicher, dass das auf Grund unserer großen Eigenleistungskompetenz die günstigere und sicherer Option ist.

März 2016

Wir sind schon immer der Meinung, dass eine GmbH unsere betriebliche Realität nicht widerspiegelt. Da das deutsche Gesellschaftsrecht aber keine adäquate Gesellschaftsform anbietet, die unserem Ideal eines Kollektivbetriebes entspricht, haben wir mit kompetenter notarieller Unterstützung ein passendes Betriebsmodell entwickelt.

Im März 2016 gründen wir die ALAN Umzugskollektiv GbR, die alleinige GEsellschafterin der ALAN Umzüge GmbH wird. Die neue GbR lässt uns viele Freiräume bei der Gestaltung unserer Binnenstruktur. Alle Kollektivmitglieder haben, durch Einstieg in die GbR, nun die Möglichkeit auch formell gleichberechtigt unternehmerische Verantwortung zu übernehmen ohne ein persönliches finanzielles Risiko einzugehen. Das Betriebsvermögen und jegliche wirtschaftliche Tätigkeit verbleibt bei der GmbH und es wurde vertraglich festgelegt, dass kein Einzelmitglied Eigentumsrechte am Betrieb geltend machen kann. 22 Kollektivmitglieder haben sich bisher zu diesem Schritt entschlossen.

November 2016

Nach langer Suche stoßen wir zufällig auf ein Objekt in der Carl-Zeiss-Straße, das bereits mehrere Jahre leer steht. Schnell ist klar, dass es für unsere Zwecke geradezu ideal ist. Es gelingt uns den Eigentümer, einen internationalen Konzern in der Cateringbranche, zum Verkauf zu überreden.

Dezember 2016 – Beginn der Umbauarbeiten

2 Personen aus der Belegschaft werden für Planung, Organisation und Ausführung freigestellt. Mit zusätzlichen Arbeitskräften und temporärer Freistellung weitere Kollegen wollen wir den Umbau stemmen.

Dezember 2017

Der Umbau ist soweit vorangeschritten, dass die ALAN Umzüge GmbH die neuen Räumlichkeiten beziehen kann.

Juli 2018

Der Umbau ist abgeschlossen (siehe ALAN Aktuell), alle anderen ALAN-Betriebe haben auch eine neue Bleibe gefunden und das Gelände in der Hoffmannstraße wird an die Stadt Reutlingen zurückgegeben.